"Aus der Tiefe rufe ich zu Dir" - der Vertonung des 130. Psalmes haben sich viele Komponisten gewidmet. Es ist ein Wallfahrtslied, das Menschen anstimmten, wenn sie sich auf den Weg zum Tempel in Jerusalem machten in der Hoffnung auf die Gnade Gottes trotz ihrer Verfehlungen. Zur Aufführung kamen selten gehörte Bearbeitungen der Komponisten Johann Schelle (1648 – 1701), Heinrich Kaminski (1886 – 1946) und Jan Dismas Zelenka (1679 – 1745) sowie Arien von Johann Sebastian Bach; dazwischen alpenländische Instrumentalmusik.
Eingedenk der Passionszeit hat der evangelische Kirchenchor Bruckmühl/Feldkirchen-Westerham, verstärkt durch Gastsänger aus der Region, unter der Leitung der Kantorin Dr. Ines Gnettner in den vergangenen Monaten diese Vertonungen erarbeitet und in der leider nicht voll besetzten Emmauskirche in Feldkirchen-Westerham aufgeführt. Eingebunden in das Chorkonzert waren eine Streichergruppe um Rainer Heilmann-Mirow (Die Arche, Rosenheim), die Mühlstoa-Musi (Leitung Wilfried Weitzbauer, Bruckmühl) und Solisten aus dem Raum Rosenheim: Anna-Maria Sitte (Sopran), Barbara Miller-Schildknecht (Alt), Markus Kotschenreuther (Tenor) und Hubert Dobl (Bass). Die Orgel spielte Karl Kriner. Die geistliche Begleitung kam von Pfarrer Samuel Fischer mit Lesungen des 130. Psalms aus drei verschiedenen Bibelübersetzungen: der Lutherbibel, der Gute-Nachricht-Bibel und einer Rap-Version aus der "Volxbibel" - https://wiki.volxbibel.com/.
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Die Mischung aus klassischem Repertoire (mit den Psalmvertonungen und Solo-Arien von Johann Sebastian Bach) und alpenländisch-besinnlicher Instrumentalmusik war ungewöhnlich, aber sehr angenehm. Der große, souverän agierende gemischte Chor mit Streichern und Basso Continuo und die ausgezeichnet harmonierenden Solisten versetzten die Zuhörer voller Kraft, dabei innig und gut verständlich in Büßerstimmung. Mit ihrem besinnlichen Spiel gelang es der Mühlstoa-Musi, die Zuhörer wieder aus der Düsternis zurückzuholen. Pfarrer Fischer erklärte den Inhalt des 130. Psalms, der in heutiger Zeit nicht leicht zu verstehen sei. Es sei ein Klagepsalm eines Einzelnen auf seinem Weg nach Jerusalem, wo er seine Schuld bekenne und hoffe und darauf vertraue, Vergebung zu erlangen. Der Abend klang aus mit Gebet und Segen und einem jubilierend vorgetragenen Gloria aus dem Vesperpsalm "De profundis" von J.D. Zelenka.
Die gegebenen Spenden werden zur Deckung der Unkosten und für die Kirchenmusik verwendet.
Text/Bild: GK